LEIPZIG – Die beliebteste Stadt Deutschlands

Bei einer EU-weiten Umfrage gaben 95 Prozent der befragten Leipziger an, gern in der Sachsenmetropole zu leben. Leipzig ließ in punkto Lebensqualität namhafte Städte wie Hamburg, München, Berlin und Paris hinter sich, nur das niederländische Groningen und das polnische Krakau waren bei ihren Einwohnern noch beliebter als die altehrwürdige Messestadt. Bei der Erhebung wurden Themen wie Lebensgefühl, Arbeitsmarkt, Sicherheit und Umwelt abgefragt – alles wichtige Bereiche, bei denen das moderne Leipzig vorn liegt oder sich von Jahr zu Jahr verbessern konnte.

Was macht Leipzig so besonders?

Auf diese Frage gibt es viele Antworten.

Die Leipziger Messe

Leipzig ist einer der ältesten Messeplätze der Welt. Selbst in Zeiten des kalten Krieges war die Leipziger Messe Kulminationspunkt des Austauschs zwischen Ost und West und der blockfreien Welt. Nach dem Wegfall dieser Sonderrolle machte das alte Messegelände 1996 Platz für ein neues, sehr modernes am Stadtrand. Die Messegesellschaft hat den Wettbewerb mit den anderen bedeutenden Messestandorten Deutschlands aufgenommen, sich wieder etabliert und richtet heute statt der früheren Mustermesse für Länderausstellungen und nahezu alle Wirtschaftsprodukte kleinere, aber feine Themenmessen aus. Zu ihnen gehören und gehörten unter anderem die renommierte Leipziger Buchmesse, die Auto Mobil International und auch bis 2008 ins Leben gerufene Spielemesse Games Convention.

Trotz des teilweise tiefgreifenden Wandels sind die Leipziger immer Messestädter geblieben, was man an ihrer Weltoffenheit und einer hohen Kultur an Toleranz und Aufgeschlossenheit sehen kann. Nicht zuletzt – auch wenn es sich dabei keineswegs um eine Messe handelt – kann man das sehr schön am jährlichen Wave Gotik Treffen in Leipzig sehen, wenn phantasievoll-schwarzgewandete Besucher von überallher die Stadt während der Pfingsttage zur Welthochburg ihres Lifestyles machen.


Wohnen in Leipzig

Die kompakte Stadt verfügt über eine flächendeckend hervorragend ausgebaute Infrastruktur. In Leipzig befindet sich der größte Kopfbahnhof Europas – dessen Ausweitung im Citytunnel ist gerade Gesprächsthema Nr. 1 – es gibt in moderater Entfernung den Flughafen Leipzig/Halle in Schkeudiz, und die Verbindung zu Autobahn oder Ausfallstraßen ist schnell hergestellt. Innerhalb dieser Parameter gedeiht seit Ende des 19. Jahrhunderts ein boomendes urbanes Leben, das sich vor allem auch in der Stadtarchitektur niederschlägt.

Eine der Sehenswürdigkeiten Leipzigs sind seine vielen Gründerzeitbauten. Im Waldstraßenviertel ist das größte geschlossene Gründerzeitensemble des Landes erhalten. In dem begehrten Stadtteil kreuzen viele Touristenbusse, in denen Städtebummler staunend die edlen Fassaden der Häuser betrachten. Diese Pracht, lange Jahr versteckt unter dem Grau der DDR-Jahre, wurde erst in letzter Zeit und auch heute weiterhin liebevoll restauriert und wie ein verborgener Schatz ans Tageslicht gebracht. Komplementär dazu sind viele Leipziger Industriebauwerke, ehemalige Fabriken des wirtschaftlich starken und um 1900 eine Pionierrolle einnehmenden Leipzigs, die als überkommende Relikte glanzvoller Zeiten heute in attraktive Wohnrefugien und schicke Lofts verwandelt werden.

Ehemalige Arbeiterstadtviertel wie Plagwitz haben sich in kulturell facettenreiche Trendviertel verwandelt, in denen man die Bewegung einer neuen Zweit spürt. Und ehemals gutbürgerliche oder noble Quartiere wie das Musikerviertel westlich der Leipziger Innendstadt erblühen in einer neuen Strahlkraft und Lebendigkeit, die sie nie zuvor hatten. Es gibt wieder viele Zuzügler. Ein Indiz für die Magnetwirkung von Leipzig, das sich nicht nur wirtschaftlich zum Motor ihrer Region gemausert hat. Neben Spezialisten, Verwaltungsbeamten, Ärzten und anderen Akademikern ziehen die in Leipzig angesiedelten Verkehrs-, Kommunikations- und Zukunftstechnologien mehr und mehr Neubürger an – nicht zu vergessen die Leipziger Uni, die einen exzellenten Ruf hat und das studentische Leben in Leipzigs seit Goethes Zeiten auf einem ständig hohen Niveau hält.

Die Vielfalt der Wohnmöglichkeiten in Leipzig und die steigende Nachfrage nach Wohnqualität in guter und bester Lage machen Leipzig zu einem der wichtigen Immobilienstandorte der Bundesrepublik. Noch hat man die Qual der Wahl und trifft auf ein Angebot, nach dem sich ein Münchner oder Hamburger Wohnungs- oder Eigenheimsuchender die Finger lecken würde.

Das Selbstbewusstsein der Leipziger gerade in Wohnfragen erzeugt einen spannenden Wettbewerb, von dem alle Interessenten nur profitieren können. Aber wie war das noch mal mit der Uni?


Erstklassiger Forschungsstandort

Seit 1409 gibt es die Alma Mater Lipsiensis, die zweitältste Uni Deutschlands und Wegbereiter zahlreicher Forschungsdurchbrüche. Koryphäen wie Werner Heisenberg lehren hier, in der Vergangenheit waren Ulrich von Hütten, Erich Kästner, Johann Wolfgang von Goethe, Tycho Brahe, Friedrich Nietzsche, Richard Wagner und viele weitere spätere Berühmtheiten immatrikuliert – übrigens auch Angela Merkel.

Neben der Universität gibt es eine Reihe von Fachhochschulen von nicht minder großer Bedeutung. Zu ihnen gehören die Hochschule für Grafik und Buchkunst (hier entstand um Neo Rauch die international gefeierte „Neue Leipziger Schule“), die Hochschule für Musik und Theater „Felix Mendelssohn Bartholdy“, die Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig oder die Handelshochschule Leipzig (HHL), eine alte Institution, die zu den renommiertesten Business Schools in Deutschland gehört. Es ist die typisch Leipziger Mischung aus schönen Künsten und wirtschaftlichen Ambitionen, die den Charakter der Stadt prägen und auch ihre Ausbildungsstätten.


Wirtschaftsstandort im Aufwind

Leipzig war eines der Zentren der industriellen Revolution in Deutschland, hatte schon vor dem 1. Weltkrieg eine beeindruckende Wirtschaftskraft aufgebaut. Die Zerstörungen des 2. Weltkriegs, das darauf folgende Regime und später die im Zuge der Wende erfolgte „Entkernung“ der ostdeutschen Industrie haben aber schmerzhafte Spuren hinterlassen. Seit den 1990er Jahren ist Leipzig dabei, einen neuen Weg zu finden und sich auf seine alten Stärken zu besinnen. Dies trägt zum Teil beachtliche Früchte, man spricht in der Stadt bereits vorsichtig von einem Boom.

Zum Einen sind große Konzerne wie Siemens, BMW und Porsche zu nennen, die in Leipzig Werksniederlassungen gründeten und dort viele Tausend Arbeitsplätze schufen. So gilt die alte Buch- und Messestadt heute als wichtiger Automobilstandort. Die Leipziger Verkehrsbetriebe lassen hier über eine Unternehmenstochter eine Straßenbahn fertigen, die vor allem für den osteuropäischen Markt bestimmt ist – eine weitere Erfolgsgeschichte.

Neben Unternehmen aus dem Fahrzeugbau sind auch zahlreiche IT-Firmen in Leipzig aktiv. Der größte deutsche Betreiber von Kabelnetzen hat in Leipzig genauso eine große Niederlassung wie die Kommunikationsriesen COMPAREX oder die Softline AG. Die neuen Medien sind u.a. durch den E-Business-Dienstleister Unister Holding vertreten, der in Leipzig seinen Hauptsitz hat und hier viele Arbeitsplätze schuf.

Schon kurz nach der Wende machte sich Leipzig zudem als überregional bedeutsamer Banken- und Finanzplatz einen Namen. Photovoltaik und Biomasseforschung sind zwei Felder, die für Leipzigs Schritt als Triebkraft bei den erneuerbaren Energien stehen. Daneben hat Verbundnetz Gas als Anbieter klassischer Ressourcen seinen Unternehmenssitz in Leipzig, wie sich überhaupt auch die European Energy Exchange, die größte Energiebörse Festlandeuropas, in Leipzig befindet.

Und auch als Verkehrs- und Logistikzentrum ist Leipzig bedeutsam geworden. Beispielsweise hat Amazon in Leipzig sein größtes Logistiklager errichtet, die DHL installierte ein europäisches Luftdrehkreuz, das viele neue Arbeitsplätze nach sich zog und dem regionalen Flughafen einen gesamteuropäischen Wert verleiht.

Nicht zu vergessen die große Zahl vieler kleiner und mittelständischer Betriebe, die durch Unternehmerfleiß und Innovation in Leipzig eine neue Blüte des Mittelstands einleiteten, die für Jahrzehnte von den Machthabern unterdrückt wurde.


Besucher aus aller Welt

Wenn man die Kataloge der Städtereiseanbieter durchblättert, stößt man immer wieder auf Trip-Angebote für Leipzig. Die Stadt ist gut für mindestens ein verlängertes Wochenende. Das hat sich rund um den Globus herumgesprochen. So kamen 2010 über zwei Millionen Touristen nach Leipzig. Sie fanden dort 38 Hotels mit 7.500 Betten vor sowie weitere 92 Gästehäuser, Pensionen und Herbergen. Vor allem die vielen Tagesgäste spülen pro Jahr rund 1,1 Milliarden Euro in die Kassen der Stadt.

Die meisten Besucher kommen erwartungsgemäß aus Deutschland, daneben sind vor allem viele US-Amerikaner, Niederländer, Briten und Japaner nach Leipzig unterwegs. Für die Gäste aus Übersee ist Leipzig dann ein Muss als Zwischenstation einer ausgedehnten Deutschlandtour. Für die Leipziger nicht überraschend, sind sie doch von jeher an weitgereiste Besucher gewöhnt, die früher während der Frühjahrs- und Herbstmessen die ganze Stadt in ein kosmopolitisches Massencamp verwandelten.


In Laibzsch wird Sächßsch gesprochen

Die Weltoffenheit der Sachsen soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass hier auch sehr eigenständige Traditionen gepflegt werden – nicht zuletzt in der Bewahrung des sächsischen, um exakt zu sein: des osterländischen Dialekts, der nicht nur im Alltag vielerorts zu hören ist und dort gleichermaßen Anhänger wie Klangverächter gefunden, sondern auch und gerade auf den bekannten Leipziger Kabarettbühnen Academixer oder Leipziger Lokalmatadoren wie Bernd Lutz Lange und Gunter Böhnke.

Wenn der Leipziger Sachse nach Spezialitäten seiner Heimatstadt gefragt wird, fällt ihm zuerst die Gose ein. Dieses obergärige Bier ist der würzig-trübe Hit vieler Leipziger Restaurants, Gasthäuser und Kneipen. Wem es nach mehr Schärfe gelüstet, sollte den Leipziger Allasch probieren, ein Kümmellikör, der es in sich hat und von ganz Verwegenen im Mix mit der Gose als „Regenschirm“ genossen wird.

Längst in Vergessenheit geraten ist die Original Leipziger Lerche, glücklicherweise, werden viele sagen, handelte es sich dabei doch um in Pasteten ausgebackene Singvögel! Als 1876 deren Fang behördlich untersagt wurde, übernahmen die Leipziger Bäcker das Handwerk der Köche und kreierten die Lerche aus Mürbeteig, der statt mit einem gefiederten Freund mit Marzipan gefüllt ist.

Dies sollte keinesfalls mit dem Leipziger Räbchen verwechselt werden, bei dem es um ebenfalls mit Marzipan gefüllte Dörrpflaumen geht. Und nicht zu vergessen das Leipziger Allerlei, das auch schon für viele Kalauer und kesse Sprüche herhalten musste: Dabei handelt es sich um nichts Anderes als um ein bunt gemischtes Gemüsegericht aus Möhren, Erbsen, Spargel, Blumenkohl, Pilzen usw., zu dem, wenn man es richtig machen will, auch Semmelklöschen, Flusskrebs und Krebsbutter gehören.


Mächtig was los

Und wo sind die Leipziger unterwegs? Nicht nur die vielen Studenten, Start-Ups und die Dichte an kulturellen Einrichtungen haben in Leipzig eine sehr vielschichtige, schillernde Szene entstehen lassen. Kneipe und Oper, gepflegte Parks und Fußballstadion, Theater und Radtour zum See – alles ist hier möglich. Aber der Reihe nach.


Nightlife

Zentren des Leipziger Nachtlebens sind neben der Innenstadt mit dem Barfußgässchen als Restaurantmeile vor allem die Südvorstadt mit der Karl-Liebknecht-Straße als pulsierender Schlagader der nächtlichen Szene. In Leipzig gibt es keine Sperrstunde. Das Haus Auensee und der Anker sind beliebte Discotheken, eher studentisch geht es in der Moritzbastei zu, in Connewitz dafür überaus alternativ, wenn man nur an die 1. Szeneadresse, das Haus der Demokratie oder die naTo denkt. Die Buddha Gallery und das Nachtcafé wiederum stehen für gediegenes innerstädtisches Nightlife. Die Arena Leipzig, eigentlich ein modernes Sportstadion, ist gefragte Bühne für Open-Air-Konzerte im Sommer


Cinema Paradiso

Die Leipziger sind begeisterte Kinogänger. Seit 1955 veranstalten sie das Internationale Festival für Dokumentar- und Animationsfilm, das im Laufe der Zeit immer wieder sein Gesicht gewandelt und neu erfunden hat. Es gibt neben Großkinos auch viele Programmkinos, deren Fortbestehen das Bedürfnis an klassischer Filmkunst unterstreicht. Neben dem erwähnten Festival richtet Leipzig deshalb alljährlich die Filmkunstmesse aus und zusammen mit Halle die Französischen Filmtage.


Große Bühne(n)

Mit Johann Christoph Gottsched und der Theater-Unternehmerin Caroline Neuber gingen im 18. Jahrhundert von Leipzig aus wesentliche Impulse auf das gesamte deutschsprachige Theater über. Bekannt unter den heutigen Leipziger Bühnen sind das Centraltheater, die Skala und das Spinnwerk. Den alteingesessenen zur Seite steht eine lebhafte Szenerie von Off-Theatern. Nicht minder quirlig ist das Spektrum der vielen Leipziger Kleinkunstbühnen und Kabaretts, wie die schon genannten landesweit bekannten Academixer und die Leipziger Pfeffermühle.

Wer hätte das gedacht: Nach Venedig und Hamburg verfügt Leipzig über das drittälteste Opernhaus bürgerlichen Ursprungs in Europa. Die Leipziger Oper wurde 1693 erstmals geöffnet und knüpft Namen von Weltrang an ihr Bestehen: Die Komponisten Telemann, Lortzing und Mahler gingen hier ein und aus. Nach dem 2. Weltkrieg neu errichtet, bietet die Oper Leipzig heute ein Repertoire, das weit über die Grenzen Sachsen hinaus Beachtung findet: von barocker Opernpracht bis zur modernen Avantgarde. Nicht zu vergessen die große Ballett-Tradition, die hier von Uwe Scholz begründet wurde. Für Kulturtouristen ein Schmankerl: Seit 1840 spielt das vorzügliche Orchester des Leipziger Gewandhauses bei sämtlichen Opernvorstellungen.

Außer der Oper bezaubert das angeschlossene Kellertheater unterhalb des Opernhauses. Und in Lindenau die Musikalische Komödie, die für Freunde der heiteren Muse Evergreens unter den Musicals und schmissige Operetten aufführt.


Und natürlich das Gewandhaus

Es ist die Zierde der Stadt und steht mit seinem riesigen gläsernen Portal am Augustusplatz gegenüber der Oper. Das markante Bauwerk war eines der prestigeträchtigsten der DDR und ihr einziger Konzerthausneubau überhaupt. Die reiche musikalische Tradition Leipzigs geht auf den Thomaskantor Johann Sebastian Bach zurück und auch auf Felix Mendelssohn Bartholdy, der als Chefdirigent des 1781 gegründeten Gewandhausorchesters diesen Klangkörper zu ungeahnten Höhen führte. Später hielten hier Furtwängler und der in Leipzig vergötterte Kurt Masur den Taktstock. Seit dem Jahr 2005 ist Ricardo Chailly an ihre Stelle als Gewandhauskapellmeister getreten und führt dieses orchestrale „Zugpferd“ in die Moderne.


Singen wie die Engel

Vergessen wir auch nicht den Thomanerchor. Unter den mit großen Chören reich gesegneten Leipziger Ensembles nehmen die berühmten Thomaner eine ganz besondere Position ein. Dieser Chor von Weltrang wurde schon 1212 gegründet und besteht noch immer aus rund 100 männlichen Sängern zwischen 9 und 18 Jahren. Wer sie live erleben möchte, muss sich rechtzeitig um die begehrten Karten für die nur drei Thomanerauftritte im Jahr in der Thomaskirche kümmern.

Dieses überaus reiche musikalische Erbe brachte die Leipziger Stadtverwaltung auf die Idee, darauf eine UNESCO-Initiative aufzubauen, die Leipzig endlich den verdienten Rang einer Welterbe-Stadt verschaffen soll. Robert Schumann lebte und wirkte in Leipzig, Gustav Mahler komponierte hier oder Edvard Grieg. Bach, Lortzing und Bartholdy wurden schon genannt. Für jeden von ihnen gibt es Erinnerungsstätten wie zahlreiche Komponistenhäuser. Diese Fülle an Zeitzeugen aller Art an große Musiker in nur einer Stadt kann heute höchstens noch Wien aufbieten.


Buchstadt Leipzig

Es gibt eine lange Tradition Leipzigs als Stadt der Verlage. Große Namen wie Baedeker, Brockhaus, Insel, Kiepenheuer oder Reclam ließen sich im 19. Jahrhundert hier nieder und begründeten den einzigartigen Ruf der Stadt als Zentrum des deutschen Verlags- und Geisteswesens. Auch in der DDR-Zeit war Leipzig weiterhin die führende Buchstadt. Hier steht die Deutsche Nationalbibliothek, das kulturelle Gedächtnis aller seit rund 100 Jahren gedruckter Schriften in Deutschland.


Medienstandort

Die Leipziger Volkszeitung ist ein auch in ganz Deutschland wahrgenommenes Qualitätsblatt. Leipzig ist ebenso Hauptsitz des Mitteldeutschen Rundfunks. Ihm angeschlossen ist die Media City Leipzig, in der aufwändige Film- und TV-Produktionen unter Studiobedingungen gedreht werden. Nicht umsonst ist Leipzig Sitz der Sächsischen Landesanstalt für privaten Rundfunk und neue Medien. Es gibt neben der Fernsehpräsenz staatlicher und privater Sender zahlreiche private Radiosender wie Radio PSR, Energy Sachsen, R.SA, Radio Leipzig, Deutschlands erstes lizensiertes Universitätsradio und einen Internetradio-Anbieter.


Die Stadt der Revolution

In Leipzig fand die DDR ihr Ende. Die Montagsdemonstrationen brachten Hunderttausende auf die Straßen und leiteten die friedliche Wende ein. Die Leipziger sind also zu Recht stolz auf den Status der „Heldenstadt“, wie Leipzig nicht nur in den Medien oft bezeichnet wird. Stolz auf das Erreichte war schon immer ein typischer Zug der Leipziger Bürger. In der Kaiserzeit galt das blühende Leipzig als zweitreichste Stadt des Landes. 1930 wuchs die Bevölkerung auf 700.000 an. Die schon lange vor der Wende einsetzende Abwanderungsbewegung ist heute gestoppt – Leipzig hat wieder über eine halbe Million Einwohner und vor allem Studenten und qualifizierte Fachkräfte aus dem Technologiesektor zieht es in die Pleißestadt. Schon immer aber war Leipzig eine der größten Flächenstädte Deutschlands.


Der Leipziger Zoo

Auf rund 26 Hektar werden zwischen nordwestlicher Innenstadt und dem Rosental etwa 900 verschiedene Tierarten gehalten. Man sieht an vielen Gebäuden und Architekturmerkmalen, dass der Leipziger Zoo schon 1878 eröffnet wurde und damals ein echtes Novum war. Zu seinen Spezialitäten gehörte schon immer die Löwen- und Tigerzucht, für die das Internationale Zuchtbuch führen darf. Daneben bieten sich auch seltene Geschöpfe wie das Okapi, das Moschustier oder Sepikwarana den Blicken der Besucher. Viele Sachsen und Nichtsachsen kennen den Leipziger Zoo durch die bekannte MDR-Doku-Soap Elefant, Tiger & Co, die hautnah am Geschehen hinter Glas, Gitter und Graben ist. In den letzten Jahren machte der Zoo von sich durch massive Umbauten von sich reden. So entstand die weltgrößte Menschenaffenanlage Pongoland (mit angeschlossenem Wolfgang-Köhler-Primaten-Forschungszentrum) und Gondwanaland, die größte Tropenhalle in Europa. Wenn man den Ankündigungen der Zooleitung folgt, dann sollen bis 2020 weitere ehrgeizige Großprojekte nachgelegt werden.

Im Süden Leipzig gibt es – ganz bodenständig – einen ebenfalls sehenswerten Wildpark. In Markleeberg stehen Damwild, Wisente, Fuchs und Uhu auf dem Programm, dazu sehr viel Freifläche – perfekt für einen Familienausflug, bei dem man sich so richtig die Beine vertreten möchte.


Erlesene Baukunst

Das bekannteste Wahrzeichen Leipzigs ist ohne Zweifel das Völkerschlachtdenkmal. Es erinnert an die 1813 hier stattgefundene mehrtägige Schlacht der Verbündeten gegen Napoleons Truppen, ein Sieg, mit dem Europa vom französischen Joch befreit wurde. Nach Entwürfen des Architekten Bruno Schmitz wurde es Anfang des 20. Jahrhunderts errichtet und pünktlich zur 100-Jahrfeier 1913 eingeweiht. Der monumentale Granitbau mit den stumm ins Land blickenden Heldenfiguren wurde von den Bildhauern Christian Behrens und Franz Metzner mit Plastiken und Ornamenten verziert. Seine imposanten 91 Meter Höhe machen das Völkerschlachtdenkmal zu einem der größten Denkmäler in Europa. Es überragt den Leipziger Süden und ist an klaren Tagen wegen des flachen Geländeprofils der Leipziger Tieflandsbucht vom kleinsten Hügel aus auch noch mühelos aus 30 Kilometer Entfernung zu erkennen.

Altes und Neues Rathaus

Ein oft anzutreffendes Postkartenmotiv ist das Alte Rathaus, ein weiteres Wahrzeichen, das seit Jahrhunderten das Aushängeschild Leipzigs ist. Genauer seit 1557, als es der Bürgermeister Hieronymus Lotter aus dem Vorgängerbau umbauen ließ. Was sofort auffällt, ist der asymmetrisch positionierte Turm, der durch diese Anordnung einen Goldenen Schnitt erzeugt. In Leipzig weiß das jedes Schulkind. Auf der Rückseite hingegen gibt es einen kleinen Knick in der Mitte der Gebäudefront. Das langgezogene Haus, sein Turm, die sechs zum Markt gelegenen Giebel prägen sich auf Anhieb ein. Auch wenn das Alte Rathaus Anfang des 20. Jahrhunderts umfassend renoviert wurde und es heute das Stadtgeschichtliche Museum von Leipzig beherbergt, ist es zugleich eines der letzten noch gebauten und auch eines der wichtigsten Renaissancebauwerke in Deutschland. Der große Festsaal und die Ratsstube sind neben dem Museum allemal einen Besuch wert.

Der rings umlaufende Schriftzug lautet für alle, die sich nicht die Mühe machen möchten, das Alte Rathaus lesend zu umrunden:

NACH CHRISTI UNSERES HERRN GEBURTH IM MDLVI IAHR BEY REGIERUNG DES DURCHLAUCHTIGSTEN UND HOCHGEBORENEN FURSTEN UND HERRN AUGUSTI HERTZOGEN ZU SACHSEN DES H. ROM REICHS ERTZMARSCHALL UND CHURFÜRSTEN LANDGRAFF IN THÜRINGEN MARGGRAFFEN ZU MEISSEN U. BURGGRAFFEN ZU MAGDEBURG ETC. IST INDISER STADT ZU BEFÖRDERUNG GEMEINES NUTZENS DIESES HAUS IM MONATH MARTIO ZU BAUEN ANGEFANGEN UND DASSELBE DES ENDE IM NOVEMBRIS VOLLBRACHT. DEM HERRN SEY ALLEIN DIE EHRE, DENN WO DER HERR DIE STADT NICHT BAUET SO ARBEITEN UMSONST DIE DARAN BAUEN WO DER HERR DIE STADT NICHT BEWACHET SO WACHET DER WÄCHTER UMSONST DES HERRN NAHME SEY GEBENEDEYET EWIGLICH AMEN BEY CHURF. JOH. GEORG II. HOCHLÖBL. REGIERUNG RENOV. MDCLXXII.

Am Rand südwestlichen Altstadtring, gewissermaßen als Eckpfeiler, befindet sich heute Stadtverwaltung von Leipzig, und zwar im Neuen Rathaus. Dessen runder Turm übertrifft das Völkerschlachtdenkmal an Höhe und ist mit seinen 115 Metern der höchste Rathausturm in Deutschland und auch weltweit eine Ausnahme. Ein über der Straße verlaufender Verbindungsgang zwischen den Gebäudekomplexen wurde übrigens der „Seufzerbrücke“ in Venedig nachempfunden.


Der „Uniriese“ und andere Architektur-Highlights

Das Leipziger Stadtbild bestimmt aber ein ganz anderer Höhenrekordler. Denn das war das 1972 errichtete City-Hochhaus im Jahr seiner Fertigstellung: Seine 142 Meter Höhe (mit Antennen kommt der Bau auf 155 Meter) machten es damals vorübergehend zum höchsten Gebäude in Deutschland. Weil es als Sektionsgebäude der Universität geplant war, hatte es bei den Leipzigern schnell seinen Spitznamen weg – „Uniriese“. Schräg gegenüber am Augustusplatz steht als sein würdiger Vorläufer eines der wenigen noch erhaltenen Gebäude der Vorkriegsmoderne, das in Stahlbetonskelettbauweise ausgeführte Krochhochhaus. Seinen rund 50 Meter hohen Uhrturm zieren zwei Glockenschläger-Figuren, die sich unverkennbar an den venezianer Torre dell’Orologio orientieren.


Der Hauptbahnhof von Leipzig

Unmöglich können die vielen interessanten Bauwerke Leipzigs hier alle genannt werden. Der kolossale Hauptbahnhof ist sicher ein Baudenkmal der Superlative, das mit seinen neuen Ladendecks einen eindrucksvollen Brückenschlag in die Moderne geschafft hat. Seine Fassade ist knapp 300 Meter breit. Wenn er als größter europäischer Kopfbahnhof auch zumindest was die Gleiszahl betrifft von anderen Bahnhöfen übertroffen wird, so stellt er doch eine maßgebliche Verkehrsdrehscheibe on Mitteldeutschland dar. Täglich steigen hier 120.000 Pendler, Touristen und andere Reisen ein und aus.


Messehäuser und Passagen

Wer sich nach seiner Ankunft dort in die Leipziger Innenstadt aufmacht, wir eindeutig die architektonische Ausrichtung auf die glanzvollen Messezeiten wahrnehmen, als in Leipzig auch noch innerstädtische Messehäuser in Betrieb waren. Einige davon sind heute Architekturdenkmäler, dann wieder gibt es bezaubernde glasüberdachte Passagen-Systeme, wie man sie sonst nur aus Mailand oder Paris zu kennen glaubt. Auerbachs Keller, ein nicht nur unter Touristen beliebtes Traditionslokal, befindet sich in der nach Mailänder Original geschaffenen Mädlerpassage. Die großen Bronzefiguren vor der Eingangstreppe erinnern an Goethes Faust, wo diesem Restaurant ein dichterisches Denkmal gesetzt wurde. Überhaupt Goethe. Er war, wenn man so will, der erste, der für Leipzig überregional Werbung machte, indem er in seinem Faust den „Slogan“ „Mein Leipzig lob’ ich mir! Es ist ein klein Paris und bildet seine Leute.“ Man darf davon ausgehen, dass diese Worte zur Zeit der Niederschrift eher ironisch gemeint waren. Die Leipziger hat das aber nicht davon abgehalten, sie wörtlich zu verstehen und ihre Stadtkultur daran zu orientieren. Und das ist ihnen ja auch gelungen.


Im Coffe Baum

Wenn wir bei Auerbachs Keller sind, darf auch ein anderes berühmtes Lokal nicht fehlen: das Café Zum arabischen Coffe Baum. Es ist Deutschlands ältestes Kaffeehaus und neben dem Pariser Café Procope auch eines der ersten Europas. 1556 wurde es erstmals erwähnt, Kaffee wird hier seit 1711 serviert, als von Starbucks noch nicht die Rede sein konnte. Das schöne figurengeschmückte Barockportal ist einladen genug, es hier Robert Schumann gleichzutun, der hier mit seinen Musikerfreunden oft zu Gast war.


Thomaskirche & Nikolaikirche

In der Liste der wichtigsten Bauwerke in Leipzig fehlen noch zwei Schlüsselorte, es sind beides Kirchen. Und beide haben für die Leipziger, sogar für die deutsche Geschichte eine große Rolle gespielt, beide vereinen die große Vergangenheit der Stadt und den Weg in die Zukunft:

Die Thomaskirche stammt aus dem späten 15. Jahrhundert. In dem gotischen Sakralbau, der Heimstatt des Thomanerchores, sind die Werke Johann Sebastian Bachs zur Uraufführung gelangt, weshalb dieser Ort mit der deutschen Musik- und Kulturgeschichte immer aufs Engste verbunden sein wird und alljährlich begeisterte Musikliebhaber zur Thomaskirche wie zu einer Pilgerstätte anreisen.

Die Nikolaikirche war in der Neuzeit Symbol und Zentrum der friedlichen Revolution 1989. Hier fanden die Friedensgebete statt, von hier gingen die Montagsdemonstrationen aus, hier wurde die Wende eingeleitet. Die gotische Hallenkirche geht auf Bauformen im Spätmittelalter zurück.

Leipzig hat nicht wie viele andere deutsche Großstädte einen Dom oder eine andere zentrale Hauptkirche. Seine Gotteshäuser bestechen nicht architektonisch oder künstlerisch. Dafür transportieren sie wertvolle geschichtliche Botschaften. Deshalb soll am Rande auch noch die 1913 erbaute russische Gedächtniskirche erwähnt werden, die zum Gedenken an die in der Völkerschlacht gefallenen Soldaten aus Russland erinnern soll. Sie ist im Nowgoroder Stil erbaut und ist mit ihrem goldenen Zwiebeltürmchen auf der Turmspitze unter den auf deutschem Boden befindlichen Sakralbauten sicher einzigartig.


Bedeutende Ausstellungen

Leipzig mit seinem Bürgertum, das durch Buchdruck, Messe und Universität zu Wohlstand gekommen war, konnte sich schon frühzeitig große museale Sammlungen leisten.

Im Krieg zerstört und dann wieder aus seinem Nachfolgedomizil ausgezogen, befindet sich das Museum der bildenden Künste heute in einem futuristischen Gebäude auf dem Sachsenplatz. Der Museumsquader war ein Prestigeprojekt der Stadt, das knapp 75 Millionen Euro kostete und 2004 fertiggestellt wurde. Die Pläne stammen von den angesehenen Architekten Karl Hufnagel, Peter Pütz und Michael Rafaelian.

Bis dahin war es unter dem Namen Georgi-Dimitroff-Museum dort untergebracht, wo vor dem Krieg das deutsche Reichsgericht tagte und wo unter anderem auch der Reichstagsbrandprozess verhandelt wurde. Heute befindet sich in dem gegenüber dem Neuen Rathaus befindlichen Gebäude von 1895 das Bundesverwaltungsgericht, das Leipzig wieder zu einer ausschlaggebenden Adresse der deutschen Justiz macht.

Zurück zum Museum der bildenden Künste: Die denkbar modern präsentierte Sammlung aus mehreren Jahrhunderten abendländischer Malerei beinhaltet insgesamt 3.500 Gemälde, 1.000 Skulpturen und 60.000 Grafiken – nicht alle sind öffentlich ausgestellt. Auf 7.000 Quadratmetern Museumsfläche, innerhalb äußerst hoher, lichtdurchfluteter Hallen, liegt ein Schwerpunkt auf der spätmittelalterlichen und niederländischen Malerei, aber auch die italienische Kunst, die französische Malerei des 19. Jahrhunderts und die deutsche klassische Moderne sind gut dokumentierte Themenfelder. Das Werk des Leipziger Jugendstilkünstlers Max Klinger nimmt breiten Raum ein. Zu den bekanntesten Namen der vertretenen Maler gehören quer durch die Jahrhunderte Max Beckmann, Lucas Cranach, Frans Hals, Edgar Degas oder Claude Monat. Aus neuer Zeit sind Gemälde von Malern der Leipziger Schule wie Bernhard Heisig, Werner Tübke, Wolfgang Mattheuer und der neuen Stars Neo Rauch und Daniel Richter zu sehen.

Wem diese Fülle an visuellen Eindrücken noch nicht genug ist, der kann auch dem Grassimuseum einen Besuch abstattet. Dort finden sich spannende völkerkundliche Relikte aus den verschiedensten Kulturkreisen rund um den Erdball, außerdem eine sehenswerte Schau von Design- und Gebrauchskunst, die bei der Antike beginnt. Leipzig hat natürlich noch mehrere weitere Museum zu bieten: das stadtgeschichtliche oder das ägyptische Museum etwa, eine Einzeldarstellungen würde aber diesen Rahmen sprengen.


Eine sehr gute Adresse

Eines ist sicher: Wen es einmal nach Leipzig gezogen hat, der will dort nicht so schnell wieder fortziehen. Lebensqualität, die Möglichkeiten zur Selbstverwirklichung, das wirtschaftliche, kulturelle und auch natürliche Umfeld stimmen und laden zum langfristigen Verweilen ein.

Erhalten Sie neue Projekte automatisch per E-Mail: